„Politische Dialogfähigkeit hat in Liestal gelitten“ (27. November 1992)
Jürg Wüthrich hat als Stadtpräsident und als Mitglied der Zunft zum Stab zu mehr und vertiefter politischer Toleranz aufgerufen. Die letzte Einwohnerratssitzung, bei der unter anderem auch das Parkplatzproblem zur Diskussion stand, habe Auseinandersetzungen mit recht unterschiedlichen Vorstellungen offenbart. Zu denken gebe namentlich, dass die Dialogfähigkeit stark gelitten habe, und dass diese gar einen Unterton von Hass und Untoleranz trage.
Der Stadtpräsident appellierte deshalb auch an die Zunftmitglieder, dazu beizutragen, dass auch bei harten politischen Auseinandersetzungen Toleranz geübt werde. Diese brauche es auch in der Pflege der Kultur, des Brauchtums und in der Mitgestaltung der Stadt.
Zunftmeister Willy Mall wies in seiner Ansprache auf die freundnachbarlichen Beziehungen zur Birstaler Talschaft hin, er streifte den historischen Entscheid der bevorstehenden EWR-Abstimmung, und er kam zur Feststellung, „dass Europa kein gar so friedliches Land mehr ist und weisse Tauben rar sind“. Ausgehend vom neu geschaffenen Leitbild der Stadt Liestal gab der Zunftmeister zu verstehen, dass das Wohlergehen der Stadt auch ein tiefes Anliegen der Zunft sei.
Am festlichen Zunftessen konnte Zeremonienmeister Emil Strübin verschiedene Vertreter befreundeter Zünfte willkommen heissen. Von der Reinacher Zunft zu Rebmessern, der Patenzunft Liestals, waren das Alphons Kropf und Bruno Bacher, von der Säulizunft Arlesheim Jean-Pierre Siegfried und Paul Meury sowie von der Basler Vorstadtzunft zum Hohen Dolder Hans Gebhard und Hansjürg Scholer.
In einem festlichen Akt wurden zwei neue Mitglieder in die Zunft aufgenommen. Umrahmt wurde die Feier mit Trommel- und Pfeiferklängen durch das Zunftspiel.