„Schweiz in der Sackgasse“ (22. April 1996)
Anlässlich der Jahresversammlung der Liestaler Zunft zum Stab sprach Paul Nyffeler, Direktionspräsident der Basellandschaftlichen Kantonalbank, zu aktuellen Wirtschaftsfragen. Als Nachfolger für den zurückgetretenen Zunftmeister Willy Mall wurde René Steinle mit Akklamation gewählt.
Einleitend sagte Paul Nyffeler in seinem Referat über aktuelle Wirtschaftsfragen, Konzentrationen, Fusionen und Arbeitsplätze: „Wir leben in einer Zeit der repressiven Entwicklung und es gilt zur Kenntnis zu nehmen, dass unser Land je länger je mehr vom Ausland abhängig wird. Das Desinteresse gegenüber den wirtschaftlichen Belangen in Europa führt die Schweiz in eine Sackgasse mit prekären wirtschaftlichen Auswirkungen.
Nyffeler zeigte die Vorteile eines Beitrittes der Schweiz zur EU auf. Er wies zugleich auf die grossen Nachteile hin, wie wir diese jüngst erleben konnten in Form einer „geschlossenen Front Europas“ gegen unser Land im Zusammenhang mit dem Rinderwahnsinn und dessen Folgen. Langsam zeige sich eine schleichende Entwicklung gegen die Schweiz, welche irgendwann einmal nur noch aus logistischen Unternehmen bestehe, die unser Wissen in die Welt trägen.
Der Referent beleuchtete weiter eingehend das aktuelle Thema der „Grossfusionen“, deren positive und negative Auswirkungen wie zum Beispiel die Angst um den Arbeitsplatz, die Bildung grosser Entscheidungszentren und die Verunsicherung der übrig gebliebenen kleinen Unternehmen. Feststellen könne man aber auch seitens der Bevölkerung eine immer stärker werdende Konsumverweigerung. Trotz Abnahme des realen Einkommens wachse jedoch der Sparwille stetig, Millionen Spargelder würden auf Banken einbezahlt. Hat das Schweizer Volk „Angst vor bösen Zeiten ?“
Abschliessend „tröstete“ Nyffeler und wies darauf hin, dass die wirtschaftliche Situation letztlich nicht unbedingt so schlecht sei. Es gelte daran zu glauben, dass wir selbst auch etwas dazu leisten müssen, in dem wir für gute Gesetze sorgen und klar deklarieren, was zu tun ist.
Wichtiges Traktandum der Jahresversammlung für die Zunft zum Stab war die Wahl des neuen Zunftmeisters. Nach sieben Amtsjahren und grosser Aufbauarbeit tritt Willy Mall von diesem ehrenvollen Amt zurück. Mit gleichzeitiger Überreichung der Insignien wurde Willy Mall zum Ehrenzunftherr ernannt. Unter grosser Akklamation wurde René Steinle zum neuen Zunftmeister erkoren.
Als eine neue Aufgabe der Zunft nannte der scheidende Zunftmeister die Betreuung und Pflege der „Villa Munzach“.