Am 18. Mai 2022 fand im Zunftlokal der Stadtmühle die 33. Jahresversammlung der Zunft zum Stab statt. Pünktlich um 18:30 Uhr konnte die Versammlung begonnen werden.
Unser Meister Dr. Hans Vogt begrüsste die Zunftherren der Zunft zum Stab Liestal das erste Mal seit Corona wieder im gewohnten Rahmen. Gewohnt souverän führte der Meister durch den Abend. Protokolle, Jahresberichte, Rechnungen, Fonds & Budget wurden vorgetragen, einstimmig genehmigt und allen bestens verdankt. Zunftherr Hanspeter Meyer erhält für seine neue Broschüre mit dem Titel «Der Süden und Osten von Liestal» einen Zustupf aus dem Kulturfonds.
Dann kam der spannende und viel erwartete Teil. «Passt ein Rebberg zu einer Zunft? Ist Liestal eine Weingegend?» Solche und viele weitere Fragen diskutierten die Zunftherren der Zunft zum Stab an der 30. Jahresversammlung im Jahre 2019, nachdem im 2017 zwar das grundsätzliche «go» gegeben wurde, aber nun noch die Details zu besprechen waren. Das Resultat der Abstimmung im 2019 war damals aber eindeutig. Die Zünftigen wollten auf dem von Ehrenzunftherr Emil Strübin gepachteten Land im Gebiet Suttenberg im Üetental den eigenen Rebberg bauen. Zusammen mit Urs Jauslin, dem Winzer & Kelterer des Rebberges, wurden in der Folge die Rebsorten für den Rot- und den Weisswein bestimmt, und im Mai 2020 sodann 480 Stöcke der Sorte „Gamaret“ sowie 480 Stöcke der Sorte „Souvignier gris“ dem Boden anvertraut. Im Oktober 2021 fand dann bereits die erste Lese statt. Die detaillierte Beschreibung und zahlreiche Bilder zur Entstehung des Rebbergs und all den durchgeführten Arbeiten findet Ihr jederzeit bequem unter der Rubrik Rebberg auf der Homepage.
Meister Hans Vogt würdigte an der diesjährigen Jahresversammlung die Arbeit unseres «alten» Rebmeisters Flavio Ossola. Dieser hat die Idee «Eigener Rebberg» angepackt, und im Referat 2017 an der JV das Interesse der Zünftigen zünftig geweckt und das Projekt mit viel Energie & Engagement vorangetrieben, dabei viele Hürden überwunden, bis hin zum heutigen Tag, zum ersten Schluck unseres Zunftweines. Meister Hans Vogt bedankte sich herzlich bei Flavio für seine grosse Arbeit und schenkte ihm eine «goldene» Rebschere. Flavio seinerseits wird nun sein Amt als Rebmeister abgeben an Martin Klaus, unserem «neuen» Rebmeister (rebmeister@zunft-zum-stab.ch), aber seinerseits weiterhin aktiv im Winzerkernteam mitarbeiten. Flavio schenkte Martin zu seinem neuen Job in der Zunft einen alten italienischen Zapfenzieher aus dem Holz eines Rebstocks, ein Familienerbstück. Die Weste für den neuen Rebmeister ist noch in Arbeit. Zudem wurden die «Superhelfer», allen voran Christian Allemann, sowie Ruedi Schweizer und Franz Schmidlin für ihre zahlreich geleisteten Fronstunden im Rebberg mit einer Extraportion «Zünftig Wyss» beschenkt.
Dann kamen Urs und Adrian Jauslin zu Wort, ohne die das Projekt sich nicht so toll hätte verwirklichen lassen, und stellten ausführlich ihren Betrieb vor, gespickt mit unzähligen Anekdoten, wie sie zu erzählen sind, wenn nun bereits die 5. Winzergeneration am Werke ist. Auch Erläuterungen zu den für unseren Rebberg gewählten Traubensorten durften nicht fehlen.
Und dann war es soweit, der erste Jahrgang des «Zünftig Wyss / Souvignier gris» wurde ausgeschenkt und getestet. Und den zufriedenen Gesichtern und dem wohlwollenden Raunen an, war auch für nicht Weinkenner leicht erkennbar, dass unser Weisswein eine gelungene Sache geworden ist.
Im Anschluss konnten sich alle auf der Terrasse des Restaurants Stadtmühle bei Wein oder Bier verköstigen und die Gedanken zum Wein austauschen oder einfach an einem schönen Abend unter Freunden einen gemütlichen Schwatz halten.
Und so ging eine weitere gelungene Jahresversammlung langsam zu Ende.
Fotos: Fotolabor Spiess AG