Rückblick aufs Zunftjahr / 22. Jahresversammlung „Zunft zum Stab“ (11. Mai 2011)
Am 11.5.2011 führte die Zunft zum Stab ihre traditionelle Jahresversammlung durch. Zunftmeister René Steinle konnte gegen 50 Zunftherren in der Stadtmühle begrüssen. Im geschäftlichen Teil wurde Rückblick gehalten auf das abgelaufene Zunftjahr mit vielen Aktivitäten der Zunft und einem grossen Engagement für Kultur und Brauchtum. Die Zünfter sind massgeblich beteiligt an Anlässen wie: Verteilung des Uffertwegge, am schon fast traditionellen Jubilarentreff im September, am Neuzuzügerempfang, im Dichter- und Stadtmuseum und am Geschehen im Tierpark Weihermätteli. Nicht zuletzt waren auch einige Zünfter am diesjährigen Sechseläuten in Zürich engagiert, der Kanton Basellandschaft war bekanntlicherweise Gastkanton. Zwei Ausflüge führten die Zünfter im letzten Jahr einerseits ans KKL in Luzern, andererseits in den Liestaler Wald.
In seinem Jahresrückblick gab es von Zunftmeister René Steinle besinnliche Gedanken über ein zunehmend verlorenes Zeitgefühl unserer Bevölkerung und die Entwicklung zu einer „Ellbogengesellschaft“. Vor 40 Jahren wurde das Frauenstimmrecht auf eidgenössischer Ebene eingeführt, aus heutiger Sicht fast undenkbar, dass es bis 1971 anders war. Auch dieser Meilenstein hat unsere Gesellschaft massgeblich verändert. Zum Bewährten ist Sorge zu tragen, hinterfragen wir die zum Teil in hektischem Tempo geplanten Neuerungen, bevor diese per Gesetz eingeführt werden.
Nach 21 Jahren im Zunftrat wurde Emil Strübin aus dieser Funktion entlassen. Unter Verdankung seiner Verdienste für die „Zunft zum Stab“ wurde er zum Ehrenzunftherr ernannt. Neu in den Zunftrat gewählt wurde Flavio Ossola. Die Jahresprojekte wurden vorgestellt und erläutert, die Ideen fanden Zustimmung und nach Genehmigung der Jahresrechnung konnte der geschäftliche Teil abgeschlossen werden.
Im zweiten Teil berichtete Zunftherr Jürg Wüthrich über die Entstehung des von ihm massgeblich verfassten Jubiläumsbuches des ATV Liestal. Im Rahmen des 100-Jahr-Jubiläums wurde diese Festschrift herausgegeben. Jürg Wüthrich beleuchtete vor allem die Entstehungsgeschichte der Arbeiterturnbewegung. Ein äusserst interessanter geschichtlicher Rückblick liess uns mehr verstehen warum die Begeisterung fürs Turnen und andere ideelle Vorstellungen zur Gründung der Grütli Vereine führte. Erst später wurde eine Namensänderung durchgeführt, der Grütli-Verein war zu Beginn auch ein Bildungsverein. Der Landesstreik 1918 war sicher ein entscheidendes Ereignis in der Arbeiterbewegung, damals kamen ja Forderungen auf wie Frauenstimmrecht, Verkürzung der Arbeitszeit, Recht auf Pensionierung, vermehrte Rechte der Arbeiter, soziale Sicherheit, etc. Man wurde sich wieder einmal bewusst, was für Fortschritte unsere Gesellschaft gemacht hat, nicht zuletzt auch auf Druck aus der Arbeiterbewegung und durch Gedankengut aus den Grütlivereinen heraus.
Mit schönen Bildern zu den legendären Unterhaltungsabenden zwischen 1920 bis 1960 wurde das Referat abgerundet.