Freitag der 13. September: 17:00 Uhr.
Eine stattliche Gruppe Zünftiger in Begleitung der Damen, versammelte sich erwartungsfroh vor dem Eingang zum Staatsarchiv.
Nach einer kurzen Begrüssung durch unseren Statthalter Hans Vogt, traten wir über die Schwelle von der Gegenwart in die Vergangenheit. Wer nun enge, düstere und verstaubte Räume erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Im modernen, sehr ansprechenden Ambiente hiess uns die Hausherrin Regula Nebiker herzlich Willkommen. Die nächsten 2 Stunden führte sie uns, in vier Gruppen aufgeteilt, mit Unterstützung durch ihren Stellvertreters Herr Zürcher und zwei Lernenden, durch die Schätze des Hauses. In den Katakomben durften wir einen Blick auf einige Kronjuwelen werfen. Ein Schriftstück über den Verkauf der Stadt Liechstall an den Bischoff von Basel erweckte ebenso unsere Aufmerksamkeit, wie die handgezeichneten antiken Karten. Alte kantonale Kassabücher, feinsäuberlich ohne PC, Korrekturtaste oder Tipex verfasste Schiften, lagern dort unten gut gesichert für die „Ewigkeit“.
Nicht nur Antikes findet dort eine Bleibe. Zeitdokumente aus der jüngeren Vergangenheit, sowie aktuelle Informationen werden akkurat für die Zukunft“ eingefroren“. Sicherlich keine leichte Aufgaben, bedenkt man die Informationsflut welche täglich über uns hereinbricht. Im grosszügigen, lichtdurfluteten Lesesaal durften eine Gruppe mittel PC, in einer Sammlung digitalisierter alter Fotos von Liestal herumstöbern, während Andere in alte Zeitungen und Schriftstücke aus Liestal blättern konnten. Hier sei erwähnt, dass das Unvermögen des Stimmenzählens bei Abstimmungen nicht nur dem Ständerat in jüngster Zeit vorbehalten ist, sondern auch anlässlich einer Abstimmung über den Abriss des Liestaler Wasserturmes praktiziert wurde, so gelesen im Protokoll der entsprechen Gemeindeversammlung in der Stadtkirche zu Liestal.
Ehe man sich versah, war die vorgesehene Besuchszeit verflogen und die Anwesenden bedankten sich mit grossem Beifall für die interessante und lehrreiche Führung durch das Teatro della Memoria, für nicht Italienisch Sprechende: Das Theater der Erinnerung! Als Zeichen unserer Wertschätzung überreichte der Statthalter der Archivarin und den beiden Lernenden einen schönen Maien und dem Archivar eine Flasche Rebensaft. Die Hüterin des Grahls (Frau Nebiker) verabschiedete uns danach auf der Schwelle zur Gegenwart mit den Worten, die Pforte des Staatsarchivs stehe allen Interessierten jederzeit (zu Bürozeiten) weit offen.
Übrigens; über www.staatsarchiv.bl.ch können sehr viele Dokumente bequem zu Hause am PC gratis und franko betrachtet werden, eine lohnende Sache!
Nachdem unsere Neugierde vollends gestillt war, marschierten oder fuhren wir geradeweg ins Restaurant Amtshaus wo uns der Wirt Christian Strübin herzlich empfing. An schön gedeckten Tischen wurden wir bestens bedient. Der Durst ward je nach Gusto mit Bier, Wein oder Mineralwasser bekämpft und zur Tilgung des Hungers zauberte die Küche Ubacaxi, Schniposa oder Fitnessteller „aus dem Ärmel“.
Nach dem Essen und ausgiebigen Palavern, löste sich die muntere Schar allmählich auf. Was bleibt ist allen Organisatoren für den gelungenen Anlass herzlich zu danken.