Ein zünftiger Empfang für die Neuen / Liestal hiess erstmals seine Neuzuzüger willkommen
Rund 50 Neuzuzüger der Einwohnergemeinde Liestal liessen sich durch Behörden und die Zunft «zum Stab» am «Neuzuzüger-Empfang» in die Geheimnisse des Kantonshauptorts einweihen.
«Willkommen in Liestal» – Mit diesen Worten begrüsste Stadtpräsident Jürg Wüthrich am Samstag Frauen, Männer und Kinder, insgesamt rund 50 Neuzuzüger (von rund 300, die angeschrieben wurden), die sich im vergangenen Jahr den Kantonshauptort zur Heimat gemacht hatten. Somit knüpft Stadtpräsident Jürg Wüthrich an eine Tradition zahlreicher Städte an, die Neueinwohner in den Stadtgefilden mit einem Festakt zu begrüssen. Dazu hat uneigennützig die junge Liestaler Zunft «zum Stab» Hand geboten. Diese Gruppierung veranstaltete den Anlass, sorgte für dessen Durchführung und spendierte, mit dem Gemeinderat, einen Apéro.
Ins Zentrum des Neuzuzüger-Empfangs rückten die Beteiligten die Ansprache des Stadtpräsidenten, die mit Führungen durchs Stedtli, Dichtermuseum und Brauchtumswesen vertieft wurde. Jürg Wüthrich empfing seine Gäste mit den Worten «Wir wollen Ihnen helfen, Ihre Beziehung zum Stedtli zu vertiefen». Er unterstrich die Bedeutung des «Verbundenseins mit Heimat und Ort, gleichgültig, ob man das Stedtli bewusst als Wohnstätte wählte, oder weil sich die naheliegendste Unterkunft hier anbot», so sinngemäß seine Empfangsrede.
Gegenüber der bz erläuterte Jürg Wüthrich, dass «ein Neuzuzüger-Empfang in diesem Umfang eine neue Praxis ist». Er verwies darauf, dass die Zunft «zum Stab» sozusagen «eine Marktlücke entdeckt hat, um der Gemeinde zu dienen». Dieser Neuzuzüger-Empfang und das Wesen der Zunft ergänzen sich dabei: beides, betonen die Zunft-Sprecher, diene der Gemeinde Liestal, um die man sich verdient machen wolle. Als Stadtpräsident kennt Jürg Wüthrich (SP) die Zunft «zum Stab» praktisch «von innen»: er ist Mitzünfter wie seine Zunftgenossen, Gemeinderat Willy Berger (FDP) und Gemeinderat Fritz Epple (SP), die beide eine Führung durchs Stedtli kommentierend begleiteten.
Beispielsweise erläuterten die Zünftler Franz Schmidlin und Thomas von Arx das Liestaler Brauchtumswesen, beziehungsweise, durch welche Ereignisse sich insbesondere Liestal auszeichnet. Die beiden, mit Zunftzeichen versehen, erläuterten Fasnacht, Maisingen, Banntag, Auffahrtsweggen und Santichlaus im Zunftraum, der in der Liestaler «Stadtmühle» seine Heimat fand. Franz Schmidlin räumte ein, dass ein Brauchtumsanhänger «eine gewisse Portion Fanatismus» benötige, damit Brauchtum überhaupt bewahrt werden könne.