Gut gelaunt und musikalisch von Zunftherr Edi Niederberger und dem Dreihörgeli empfangen, fanden sich am Samstag, den 28. Oktober 2023, die in diesem Jahr neu in Liestal zugezogenen Personen um 1000 Uhr im Rathaus ein.
Aufgrund der hohen Anmeldezahl von rund 140 Personen – bei einem Maximum von 100 erlaubten Personen im Stadtsaal aufgrund der Sicherheitsauflagen – erfolgte eine kleine Programmanpassung, indem die Präsentationen nebst dem Stadtratsaal auch im Erdgeschoss erfolgten. So durften die Rednerinnen und Redner die Interessierten ZuhörerInnen zweimal auf den noch virtuellen Rundgang durch Liestal und sein Angebot mitnehmen. Moderiert wurde dieser Teil von Peter Schafroth und Dani Grola.
Der Meister der Zunft zum Stab, Hans Vogt eröffnete den Morgen und erzählt den Anwesenden über das Zunftwesen, von Beginn bis heute, um dann konkret die Beiträge der Zunft zum Stab zum Brauchtum und Kultur hervorzuheben. So wird auch der Neuzuzügerempfang von der Zunft zum Stab organisiert.
Hier ein Dank an Daniel Grola für die wie immer super Organisation.
Zunftherr Markus Meyer nahm die ZuhörerInnen mit auf eine Reise durch die Geschichte Liestals, von der Wichtigkeit der zentralen Lage auf dem Weg über den Hauenstein bereits zu Zeiten der Römer bis zur wirtschaftlichen Entwicklung der Gegenwart. Spannend etwa, wie der arme, neu gegründete Kanton mit Glück kurz nach der Trennung bereits 1836 die Salzvorkommnisse Salina Raurica entdeckt hat und damit durch Regale bis Ende 19 Jh. alle Ausgaben decken konnte, ohne Steuereinnahmen. Eine solche Entdeckung wünschte man sich wieder herbei.
Mit der Eisenbahn bis nach Liestal, der ersten Eisenbahnstrecke, die mit Ausland verbunden war, kam 1854 der wirtschaftliche Aufschwung. Schliesslich erinnerte Markus Meyer im Zusammenhang mit dem Neubau des Bahnhofs wieder einmal daran, dass der Architekt des 1891 gebauten Palazzo, welches unter Denkmalschutz steht, Hans Wilhelm Auer war, der gleiche Architekt, der auch das Bundeshaus entworfen hat.
Der zünftige Thomas von Arx stellte unsere verschiedenen Bräuche vor, die Fasnacht mit dem Chienbäse, das Maibaumsingen, den Banntag, den Brauch des Auffahrtsweggen mit seiner Geschichte, dass Kinder durch viel Lärm einen Angriff auf Schauenburg abwenden konnten, das Räbeliechtli, ein Brauch der von Kindergärtnerinnen aus der Ostschweiz «importiert» wurde, und schliesslich das Santichlaus Yilüte,
Kevin Müri stellte die IGOL, die Interessensgemeinschaft Ortsvereine Liestal, vor. In dem so unglaublich vielfältigen Vereinsangebot ist bestimmt für jeden der 140 Anwesenden etwas Passendes dabei, um sich aktiv in Liestal zu beteiligen.
Rea Köppel stellte die kulturelle Vielfalt von Liestal vor, welches für die Grösse von Liestal unglaublich umfangreich ist. Mit 2 Museen, dem Palazzo für zeitgenössische Kunst im 2. Stock, inklusive einem Theater und dem Kino Sputnik, dem Kino Oris für Blockbuster, der Kantonsbibliothek mit ihren Veranstaltungen, der Kulturscheune für Jazzbegeisterte und der reformierten Kirche mit ihren klassischen Konzertreihen findet auch hier sicher etwas nach seinem Gusto. Eine gute Gelegenheit für ein Speeddating mit der Kultur bildet immer die Kulturnacht Lichtblicke. Der Liestal.li Newsletter hält einem wöchentlich aktualisiert auf dem Laufenden.
Unser Stadtpräsident und Zunftherr Daniel Spinnler schilderte gewohnt sympathisch die aktuelle Situation unserer Stadt, deren Projekte und Herausforderungen. Das Ziel ist die Bewahrung der Lebensqualität und der Lieschtler-DNA trotz Wachstum und Entwicklung, hin in eine nachhaltige Zukunft. Dazu gehört auch das Projekt für die nächsten Generationen, die A22 unter den Boden zu verlegen.
Auch in diesem Jahr war der ganze Stadtrat anwesend und stellte sich und die jeweiligen Departemente kurz vor. So nahbar wie immer, traf man den ganzen Stadtrat auch am späteren Apéro, wo sie für Fragen Rede und Antwort standen.
Schliesslich stellte unsere Einwohnerratspräsidentin Anja Weyeneth das politische Treiben in Liestal vor, das Funktionieren des Einwohnerrates mit seinen Fraktionen, und animierte die neu Zugezogenen, sich aktiv politisch für Liestal zu engagieren.
Im Anschluss ging es in fünf Gruppen mit den versierten zünftigen Stedliführern Peter Schafroth, Markus Meyer, Werner Fischer, Roland Büchi und Thomas von Arx auf Erkundungstour durch Liestal. Bei herrlichem Wetter hörten die Anwesenden viel Geschichtliches, Anekdoten und Räubergeschichten zu unserer schönen Stadt.
Bei einem grosszügigen Apero im Erdgeschoss des Rathauses, unter Bewirtung von Lukas Bürgin und Patrick Schweizer, erfolgte ein reger und sehr geselliger Austausch bei Wein, Saft und leckeren Knabbereien, so dass bestimmt am Ende des Morgens alle mit dem guten Gewissen nach Hause gehen konnten, mit dem Zuzug nach Liestal die beste Entscheidung getroffen zu haben.
