Am 10. Mai fand unsere jährliche Zunftversammlung statt, an einem Abend, an dem viel los war in der Region und in der Champions League gekickt wurde, vielleicht ein Grund, dass doch zahlreiche Zünftige fehlten. Der Meister führte wie immer meisterlich zügig durch das Programm. In seinem Resümee machte der Meister in Ergänzung zum Jahresbericht auf die Tatsache aufmerksam, dass 2023 wieder ein Jahr war, in dem Normalität herrschte. Es fanden 2 Anlässe statt, ein Besuch im Weinberg und in der Braugarage im Hanroareal. Der Weisswein Souvignier gris «zünftig Wyss» ist gut gelungen und ausverkauft. Das einzige Übrigbleibsel, dass noch an Corona erinnert, ist die Involvierung des Meisters im Impfzentrum Muttenz. Der Meister dankte allen, die im Rebberg tatkräftig mitgeholfen haben, insbesondere Martin Klaus, Flavio Ossola, Christian Allemann, Franz Schmidlin, Ruedi Schweizer und Moritz Bolcato für ihren grossen Einsatz. Der Jubilarenanlass hat 2022 unter der Leitung von Werner Fischer wieder stattgefunden. Neu wird Yannick Spinnler im OK mithelfen. Ein Erfolg war auch der von Daniel Grola organisierte Neuzuzügeranlass, kamen doch über 130 Personen ins Rathaus, naja, einige davon, weil sie dachten, es sei ein behördlicher Zwang.
Statthalter Flavio Ossola dankte Meister Dr. Hans Vogt im Anschluss für seinen grossen Einsatz für unsere Zunft. Flavio selber gab den Abschied als Stadthalter bekannt und wird sich vermehrt seiner Reisetätigkeit widmen.
Auch bei der von Säckelmeister Philippe Studer präsentierten Jahresrechnung präsentierte sich alles im grünen Bereich und alle Rechnungen sowie das Budget wurden genehmigt und verdankt.
Im 2023 ist wiederum ein reiches Zunftprogramm angesagt. Nach der Zunftversammlung und dem traditionsreichen Uffertswegge findet am 9. Juni ein Partneranlass statt, bei dem das Kantonsmuseum mit neuen Ausstellungen besucht wird mit anschliessender Führung bei unser Bier. Im August/September versuchen wir, mit der SBB einen Termin zu finden, um hinter die Kulissen der Grossbaustelle zu schauen. Als Alternative wird eine Besichtigung wird die Firma Jardin Suisse beider Basel in Liestal in Betracht gezogen.
Als ausserordentlicher Anlass wird in diesem Jahr das «Ratsherrentreffen» durch die Zunft zum Stab organisiert (turnusgemäss alle 5 Jahre). Zunftrat und Bannerherr Andreas Barth hat dazu bereits grosse Vorarbeit geleistet. Betreffend Unterstützung und Einsatz am Anlass selber werden entsprechende Zunftherren rechtzeitig kontaktiert
Als eigentlicher Höhepunkt der Versammlung kann die beschlossene Statutenänderung betrachtet werden. Der Rebmeister hat neu einen eigenen Platz im Zunftrat, womit sich der Zunftrat neu aus 8 Zunfträten zusammensetzt. Martin Klaus wurde als Rebmeister in den Zunfrat gewählt. Zudem wurde Daniel Grola als Ersatz für Flavio Ossola gewählt. Er wird die Funktion des Zeremonienmeister allmählich von Moritz Bolcato übernehmen, welcher neu Statthalter ist. Zudem wurde der restliche Zunftrat in der Funktion bestätigt.
Vergabungen gehen in der Höher von 10’000.- an die Bürgergemeinde für die Erneuerung der Wegweiser im Lischtler Wald und in der Höhe von 2’000.- zugunsten der 100 Jahr Aktivitäten der Pfadi Liestal.
Unter der Rubrik Dank und Ehrungen bedankte sich der Meister bei Flavio für dessen jahrelangen Einsatz für die Zunft! Seit 2011 war Flavio im Zunftrat, zuerst als Siebner, dann seit 2015 als Statthalter. Er legte den Grundstein zum Erstellen unserer Homepage und war dann Initiator für die Planung und den Bau unseres eigenen Rebbergs; ohne Flavio gäbe es diesen Rebberg heute nicht. Zum Dank überreichte der Meiser Flavio eine Karaffe mit dem Zunftemblem und einen feinen Grappa. Flavio wurde zudem zum Ehrenzunftherr ernannt und erhielt das Ehrenzunftzeichen. Im Distl-Apéro Team ersetzt Markus Meyer Peter Schafroth, dessen langjähriger Einsatz verdank wurde. Ebenso verdankte der Meister die Revisorenarbeiten von Roberto Grimm. Kurt Büchi wurde zudem für die Unterstützung im Rebhäuschen gedankt,
Im Anschluss an die offizielle Versammlung beehrte uns der oberste Rebmeister im Kanton, Rebbaukommissär und Leiter Fachstelle Rebbau, Rebbaukommission BL BS SO, Dr. Ing. Agr. ETH Urs Weingartner, mit einem Vortrag zum Thema «Chancen robuster Neuzüchtungen im regionalen Rebbau». Dem Kommissär kommt die Aufgabe zu, zu kontrollieren, ob alles korrekt zu und her geht und der Konsument erhält, was vom Wein versprochen wird.
Thema des Vortrags war PIWI, «pilzwiderstandsfähige Reben».
Ziel seit je ist es, durch Kreuzung von Rebsorten, eine bessere Widerstandskraft zu erreichen. Insbesondere wollte man im 19. Jh. die Frosthärte verbessern. Bei der richtigen Rebsorte kann eine Behandlung mit Schutzmitteln bis um 80% reduziert werden. Die Kunst dabei ist, die Balance zwischen Widerstandskraft und Geschmack zu finden
Widerstandskraft oder Resistenz bedeutet, dass ein Pilz nach 8 Tagen durch den Schutz der Pflanze selber abstirbt, da sie eigene Abwehrkräfte besitzt. 2021 war ein extrem nasses Jahr und Pilzproduktion lief auf Hochtouren. Es war daher ein schlechtes Jahr für Weinbauern, aber ein gutes Jahr für Forscher, denn es zeigte sich, dass PIWI Reben fast keine Probleme hatten (80%). Generell nehmen PiWi Sorten in der Schweiz zu. In Zukunft könnte das Wasser knapper werden, mit eher trocknem Sommer, weshalb man an Studien ist, die sich mit dem Thema Trockenheitstoleranz beschäftigen. Ziel ist gutes Abwehrverhalten gegen Pilz und gleichzeitig gutem Verhalten bei Trockenheit. Denn 2022 war der wärmste Sommer seit 1864. Dass Schutz und Geschmack miteinander einhergehen können, zeigt sich am Umstand, dass PiWi Weine bereits Preise gewinnen.
Im Anschluss an diesen spannenden Vortrag folgte Usanz gemäss das Abendessen in geselliger Runde und angeregten Gesprächen.